Pedelec – Das neue Fahrradfahren
Ein E-Bike oder Pedelec (Pedal Electric Cycle) fährt als Elektrofahrrad mit einem Hilfsmotor. Das bedeutet: Es kann mit reiner Muskelkraft, allein mit dem Motor und auch mit einer Kombination beider Kräfte angetrieben werden.
Rechtliche Bestimmungen für das Pedelec
In Deutschland und der EU gelten die nachfolgend genannten Bestimmungen für die drei Kategorien von Elektrofahrrädern. In anderen Ländern gibt es teilweise abweichende Regelungen:
- Ein E-Bike, das allein mit seinem Motor von maximal 250 Watt höchstens 25 km/h Geschwindigkeit erreichen kann und das eigene Treten ab 6 km/h mit der Motorleistung kombiniert, wird als Elektrofahrrad rechtlich wie ein normales Fahrrad behandelt (§ 1 Absatz 3 StVG). Diese Definition entspricht der in der Europäischen Union. In Deutschland gelten hierfür dieselben Vorschriften wie für Fahrräder. Der Fahrer muss Radwege nutzen, wo sie vorhanden sind, er benötigt kein Kennzeichen, keine Haftpflichtversicherung und keinen Führerschein, er unterliegt auch nicht der Helmpflicht. Er benötigt allerdings eine Fahrradbeleuchtung. Diese gilt selbstverständlich auch für alle anderen Varianten. Wichtig ist an dieser Definition, dass der Motor durch das Treten des Fahrers ab 6 km/h seine Unterstützung gewährt.
- Wenn das Elektrofahrrad ganz ohne eigenes Treten nur mit dem Motor 25 km/h Geschwindigkeit erreicht, unterliegt es den rechtlichen Bestimmungen eines Mofas. Der Antrieb muss sich ab 26 km/h selbsttätig abschalten. Für Mofas gilt die Helm-, Versicherungs-, Kennzeichen- und Führerscheinpflicht. Führerscheininhaber, die größere Fahrzeuge führen dürfen (Motorrad, Pkw, Lkw), dürfen damit automatisch auch Mofa fahren. Wenn der Motor so eines Elektrofahrrads schon bei 20 km/h abregelt, ist es ein Leichtmofa, die Helmpflicht entfällt dann.
- Wenn das Pedelec mit seinem Motor bis zu 45 km/h erreicht und der Motor maximal 4 kW leistet, ist es ein Kleinkraftrad mit Helm-, Versicherungs-, Kennzeichen- und Führerscheinpflicht. Diese Gruppe wird S-Pedelecs (Speed-Pedelecs) genannt, die zur EG-Fahrzeugklasse L1e gehören. Sie dürfen außerhalb von geschlossenen Ortschaften immer noch auf Radwegen gefahren werden (§ 2 Absatz 4 StVO).
Zu beachten ist an diesen Definitionen, dass die meisten Hersteller und Händler rechtskonforme Pedelecs anbieten, es jedoch Importe und Tuningangebote gibt, welche die Motorgeschwindigkeit auf 30 km/h und mehr erhöhen. Das entspricht nicht mehr den Vorschriften. Ein solches Elektrofahrrad ohne Helm, Kennzeichen und Versicherung zu fahren ist eine Verkehrsstraftat.
E-Bike: Elektroantrieb und sonstige technische Ausrüstung
Die Elektroräder haben neben dem Elektromotor einen Akku, eine Steuerelektronik, einen Sensor, der die Kurbelbewegung erkennt und den Motor geschwindigkeitsabhängig zu- oder abschaltet, sowie die übliche technische Ausrüstung von Fahrrädern oder Mofas wie Bremsen und Fahrradbeleuchtung. Der Elektromotor kann das Vorder- oder Hinterrad antreiben und jeweils dort verbaut, aber auch als Mittelmotor ausgelegt sein. Fast immer gehört zur technischen Ausstattung auch ein Tacho, eine Batterieladeanzeige und die Motorkrafteinstellung, mit welcher der Fahrer einreguliert, wie viel Unterstützung er sich von seinem Elektromotor wünscht. Das kann in Stufen oder auch stufenlos geschehen.
Der Rahmen und weitere mechanische Bauteile können, müssen aber nicht unbedingt verstärkt sein. Manchmal kommen auch Standardfahrradteile zum Einsatz. Die Akkus reichen mit einer Ladung in der Regel für einen kompletten Fahrradtag und werden dann innerhalb einiger Stunden wieder aufgeladen. Die meisten Fahrer führen einen Ersatzakku mit. Den Wasserstoffantrieb für das Elektrofahrrad gibt es schon seit 2017, er könnte sich allmählich durchsetzen.
Warum ist das Pedelec so beliebt?
Die Elektrofahrräder erhöhen den Spaß auf einem Rad gewaltig. Ihre Beliebtheit erklärt sich durch verschiedene Aspekte:
- Ältere Radfahrer genießen die Unterstützung durch den Motor, weil sie auf die sportliche Herausforderung durch das Treten nicht mehr so großen Wert legen. Sie ist ihnen zu anstrengend. Wenn sie möchten, können sie ja auch auf dem Elektrorad kräftig treten.
- In bergigen Regionen eröffnet das Rad mit Elektromotor vollkommen neue Erlebniswelten auch für jüngere Nutzergruppen. Eine Tour durch die Alpen mit einem konventionellen Rad macht dem durchschnittlich trainierten Fahrer nicht wirklich Spaß, sie ist einfach zu anstrengend. Mit dem E-Bike ist sie eine reine Freude. Die Pedelecs werden dort an sehr vielen Orten verliehen.
- Junge Fahrer, die Spaß an sehr hohen Geschwindigkeiten haben, können diese mit dem Elektromotor erreichen. Entweder kaufen sie sich ein S-Pedelec, oder sie lassen sich mit dem normalen Elektrofahrrad wenigstens bis 25 km/h helfen, um dann nochmals kräftig in die Pedale zu treten. Der abgeregelte Motor verhindert ja nicht, dass das Rad noch wesentlich schneller wird.
- Berufliche Nutzergruppen haben das Elektrorad schon längst für sich entdeckt: Die Postfahrer, die mit dem Rad von einem Hauseingang zum nächsten fahren, erfahren durch den Elektromotor eine gewaltige Unterstützung. Ebenfalls schätzen innerstädtische Kurier- und Pizzafahrer die E-Bikes sehr.
Grundsätzlich erhöht sich mit einem Elektrorad der Aktionsradius. Mit einem konventionellen Rad führt uns eine Tagestour in der Regel um 30 bis 40 km weit, mit Pedelecs für die ganze Familie werden es gern 60 bis 80 km. Dabei bleiben wir mit dem Elektromotor umweltfreundlich unterwegs. Der Strom kostet sehr wenig: Mit den modernen Akkus lassen sich rund 7 bis 10 ct/100 km kalkulieren.
Sicherheit auf dem E-Bike
Im Handel angebotene Pedelecs sind TÜV-geprüft und damit technisch sicher. Die Fahrer sollten allerdings wegen der meist höheren Geschwindigkeiten unbedingt an einen Helm und am besten auch an Ellenbogen- und Knieschutz denken. Das Rad ist vor Antritt der Fahrt auf die Funktionsfähigkeit der Bremsen und der Fahrradbeleuchtung vorn und hinten zu überprüfen. Es empfiehlt sich, ein Pedelec wie ein kleines Kraftrad zu betrachten, auf dem wir auch etwas mehr auf Sicherheit achten. Innerorts sind Elektroräder inzwischen die schnellsten Fahrzeuge, wie die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen.
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